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Licht vermeidet Stürze und fördert Aktivität

Studie belegt Wirksamkeit biodynamischer Beleuchtungslösung

VTL Studie in Neubrandenburg
VTL Studie in Neubrandenburg
VTL Studie in Neubrandenburg


Einen Cortisol-Level wie 20-Jährige, wacher, emotional stabiler und auffallend weniger Stürze: all das ermöglicht die Pflegeeinrichtung pro-persona.care GmbH ihren Senioren über den Einsatz eines biodynamischen Beleuchtungssystems von Waldmann. Das Institut für experimentelle Psychophysiologie konnte die positive Wirkung auf die psychische und physische Gesundheit in einer Feldstudie nachweisen.


Die pro-persona.care GmbH betreibt zwei pflegetherapeutische Einrichtungen in Altentreptow und in Neubrandenburg. Die beiden Einrichtungen umfassen Angebote zur Therapeutischen Tagespflege, Verhinderungspflege und Apartments für selbständiges altersgerechtes Wohnen. Bei der Kernsanierung wurden die Räume nach den Modellen „Enriched Environment“ in verschiedene Teilbereiche organisiert und auf das Pflegekonzept der Fähigkeitsförderung ausgerichtet. In nahezu allen Bereichen kommt ein Beleuchtungskonzept von Waldmann mit biodynamischem Licht, auch als Human Centric Lighting (HCL) bekannt, zum Einsatz und wird durch eine spezielle Akustikdecke und ein individuelles Farbkonzept ergänzt. Typisch für die Waldmann-Leuchten sind ein hoher indirekter Lichtanteil, eine seniorengerechte Beleuchtungsstärke sowie ein blendfreies, homogenes Licht.

Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung von HCL-Lichtmanagementsystemen. Deshalb sollte die psychische und physische Wirkung des biodynamischen Lichtkonzepts im Vergleich zu einer Standardraumbeleuchtung, analysiert werden.

Das Institut für experimentelle Psychophysiologie GmbH führte im Jahr 2019 gemeinsam mit der pro-persona.care GmbH und einer weiteren Pflegeeinrichtung für Senioren die Studie durch. Ziel war es, die nicht-visuellen Effekte von Licht wissenschaftlich zu untersuchen.


Nicht-visuelle Lichtwirkung

Auf Basis der wissenschaftlichen Literatur in Bezug auf die psychophysiologischen Effekte von Licht, kann man davon ausgehen, dass ein erhöhter Blaulichtanteil eine physiologische Aktivierung des Menschen zur Folge hat. Ebenso weisen erste Ergebnisse auf eine beschleunigte Stresserholung durch kaltes Licht hin. Diese nicht-visuellen Effekte von Licht können folglich gezielt genutzt werden. Ziel der Studie war deshalb den Einfluss einer biodynamischen Beleuchtung mit variablem Kalt- und Warmlichtanteil zu evaluieren.


Untersuchte Lichtkonzepte

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden zwei verschiedene Lichtsysteme in Seniorenpflegeeinrichtungen untersucht. In der Einrichtung von pro-persona.care in Neubrandenburg kommen verschiedene Pendel- und Raumleuchten der Firma Waldmann mit Lichtmanagement VTL für biodynamische Beleuchtung zum Einsatz. Diese Leuchten zeichnen sich durch eine überwiegend indirekt ausgerichtete Beleuchtung und eine automatische zeitgesteuerte Anpassung der Lichtfarbe und der Beleuchtungsstärke aus. Die Lichtplanung in Fluren und Aufenthaltszonen erfolgte nach VDI 6008-3 und erreicht eine möglichst hohe Beleuchtungsstärke DIN SPEC 67600 am Auge im aktivierenden Bereich.

In der Kontrolleinrichtung kommt eine herkömmliche Beleuchtung mit direkt abstrahlendem Licht ohne biodynamischem Verlauf zum Einsatz.


Auswahl der Testpersonen und Untersuchungsmethodik

Wesentliche Voraussetzung für einen aussagefähigen Vergleich der beiden Testgruppen war die Auswahl vergleichbarer Personengruppen nach unterschiedlichen psychologischen Parametern. So waren alle Personen in vergleichbarem Alter und mit gleicher Geschlechtsverteilung. Bei ihnen herrschte eine vergleichbare Sicherheit bzw. Unsicherheit beim Gehen bzw. Fahren mit dem Rollstuhl. Weitere Vergleichbarkeiten wurden in Bezug auf die kognitiven Einschränkungen, die allgemeine Stimmung, die wahrgenommene Tagesschläfrigkeit, das subjektive Stresserleben und Depressions-Screening berücksichtigt.

Bekannt ist, dass Hormone, wie beispielsweise Cortisol, Progesteron, Corticosteron, DHEA oder Cortison, in den Haaren nachweisbar sind, vor allem Cortisol, welches eine stark aktivierende Wirkung hat. Interessant ist, dass mit zunehmendem Alter die Cortisol-Ausschüttung abnimmt. Am Ende des Untersuchungszeitraumes wurden den Testgruppen Haarproben entnommen und der zuletzt gewachsene Zentimeter untersucht.


Nachweislich positive Lichtwirkung

Die endokrinologische Analyse liefert signifikante Ergebnisse: Das Cortisol-Level der Testgruppe mit VTL-Beleuchtung ist bis zu dreifach höher als in der Kontrollgruppe und vergleichbar mit dem Cortisol-Level von 17-20-Jährigen. Daraus resultierende Effekte wurden über einen Fragebogen konkretisiert.

So reduzierte sich die Tagesschläfrigkeit der Senioren signifikant. Das Beleuchtungssystem hatte außerdem eine emotional stabilisierende Wirkung. Die Senioren fühlten sich deutlich sicherer beim Gehen oder Fahren mit Rollstuhl und sie hatten insgesamt weniger Angst vor Stürzen. In der Testgruppe wurden die Lichtwahrnehmung und die Beleuchtungsintensität wesentlich höher bewertet. Gleichzeitig empfanden die Testpersonen einen höheren Wachheitsgrad und eine behaglichere Atmosphäre.

Auch beim Personal konnten positive Effekte nachgewiesen werden. Der Wachheitsgrad hat sich erhöht, genau wie Aufmerksamkeit und Aktivität. Das biodynamische Licht hatte außerdem eine stabilisierende Wirkung auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Beleuchtungslösung wird als grundlegende Aufwertung des Arbeitsplatzes empfunden. Die Effekte entsprechen auf individueller Ebene einer gesteigerten Lebens- und Arbeitsqualität.


Auffallend geringe Sturzquote

Geschäftsführer und Fachwissenschaftlicher Leiter der pro-persona.care GmbH Gerd Bekel initiierte bei der Einrichtung der Pflegeeinrichtungen in Neubrandenburg und Altentreptow das Konzept Enriched Environment, dessen Bestandteil auch die biodynamische Beleuchtung von Waldmann ist. Seit der Inbetriebnahme blickt er auf eine erfreuliche Entwicklung der Sturzquote zurück und fasst seine Beobachtungen zusammen: „Besonders erfreulich ist, dass wir mit etwa 1,5 % nachweislich eine sehr geringe Sturzquote bei unseren Klienten verzeichnen, obwohl ca. 80 % aller Klienten ein erhöhtes Sturzrisiko aufweisen. In normalen Haushalten und in Pflegeeinrichtungen liegt diese Quote bei mehr als 50 %. Dieser Unterschied ist signifikant und eindeutig auf unser Pflegekonzept sowie auf das Lichtmanagement zurückzuführen.“